Genesungsbegleitung – Begegnung auf Augenhöhe
In unserer Gesellschaft gibt es immer mehr Menschen, die über einen längeren Zeitraum unter psychischen Erkrankung zu leiden haben. In dieser Zeit erfahren die Betroffenen neben ihrer Beeinträchtigung die unterschiedlichsten Reaktionen und Verhaltensweisen im Umgang mit ihnen und ihren „ Defiziten“.
Unverständnis, Ablehnung und Stigmatisierung sind dabei einige, der sich verändernden Umgangsformen des Umfeldes, welche natürlich das Befinden des Erkrankten noch verschlimmern.
Es gibt jedoch auch Betroffene, denen es durch GUTE therapeutische Begleitung oder durch gemeinsame Arbeit mit einem Genesungsbegleiter gelingt, wieder in eine stabilere Lebenslage zu kommen. Oft entsteht dabei aus den eigenen Erkenntnissen und Erfahrungen heraus das Bedürfnis, dies auch anderen Betroffenen zu ermöglichen. Die Ausbildung zum Genesungsbegleiter zielt darauf ab. Sie vereinbart die Selbsterfahrung mit den Ausbildungsinhalten im Umgang mit der Krise. Die Vergangenheit, die Gegenwart und die Perspektive ausgehend von den zugrunde liegenden Ereignissen und Prioritäten des Betroffenen spielen dabei eine wichtige Rolle. Diese Begleitung auf Augenhöhe existiert schon seit vielen Jahren z. B. in England und Norwegen, ist dennoch in ihrer Art einzigartig.
Die Hoffnung auf Genesung bekommt eine realistische Bedeutung.
Die Erstarkung nach der psychischen Erkrankung durch „ Wiederentdeckung“ der Kernqualitäten und Ressourcen des Klienten ist ein wichtiger Aspekt auf dem Weg zurück in ein selbstbestimmtes Leben. Entstigmatisierung, Unterstützung und Begleitung bei erforderlichen Veränderungen im privaten und beruflichen Umfeld und der damit verbundene Wiederaufbau der inneren Sicherheit des Klienten stehen dabei im Vordergrund der gemeinsamen Arbeit.
Besonderes wichtig ist es, sich dabei die Angehörigen mit „ ins Boot“ zu holen und sie als „ Versteher“ , „Begleiter“ und „Unterstützer“ für die Erkrankung und die Veränderungen durch die Begleitung im Genesungsprozess zu sensibilisieren.
Die Arbeit der Genesungsbegleiter mit den Betroffenen ist in unserem Verein eine wichtige Ergänzung zur Arbeit der Psychologen und Psychotherapeuten. Genesungsbegleiter haben kein durch ein Studium erlangtes Wissen. Sie haben jedoch durch ihren Erfahrungsschatz und durch ihren eigenen Genesungsprozess ein einmaliges Potential in der Begleitung anderer Betroffener.